Habe mich schon damals bei Uli's Antwort auf meine Empfehlungen für die core.ini und Profiler Einstellungen gewundert , daß er solche Reaktionen im Lenkrad hat.
Es ist wohl tatsächlich viel davon abhängig welche Gesamtkonstellation vorliegt.
Allerdings wird auch Uli nicht wirklich glauben, ich fahre mit Lenkkräften , die mit einem Doppeldecker Bus vergleich bar sind !?
Die tollen Ausführungen von Paul haben in vieler Hinsicht für Klarheit bezüglich der Einstellungsparameter gebracht.
Es schwirrte ein Irrtum umher , der besagte , daß die max torque und damping settings in umgekehrter Wirkung stehen. Man also torque Einstellungen für die Dämpfung der Effekte zu verwenden habe und damping den eigentlichen Aufbau von Kräften beeinflußt.
Tatsächlich habe auch ich eine gewisse Plausibilität darin gesehen, da entsprechende Reaktionen des Wheel spürbar sind.
Aber das ist eine Fehlinterpretation, die zwar zu brauchbaren Ergebnissen und wie selbst Paul geschrieben hat, zu nachvollziehbaren Werten geführt hat, aber nie das volle FFB Potential ausgeschöpft wurde.
Nach Paul's Erklärungen gehe ich heute davon aus ( und verwende die Settings entsprechend) , daß damping nicht den Kraftaufbau dämpft, sondern das Arbeiten der Fahrzeugfederung und - dämpfung spürbar werden läßt. Je höher dieser Wert eingestellt wird , um so deutlicher werden die Konturen des befahrenen Untgergrundes an das Lenkrad weitergegeben. Bei einem wert von 40 sind Randsteine , curbs oder Gras kaum in der Lenkung spürbar. bei 90 oder höheren Werten wird die auf die Feder Dämpfer komponenten des Fahrzeugs wirkenden vertikalen (Stoß-)Kräfte stärker in die FFB Lenkung übertragen.
Das gibt dem Fahrer Rückmeldung über die Beschaffenheit des Asphalts und ob die Vorderräder Grip haben oder ihn verlieren.
Für mich eine enorm wichtige Funktion.
Die max torque Einstellungen treten deshalb für mein Empfinden deutlich hinter die Wichtigkeit der damping Funktion zurück, denn ob ich gerne eine steifere oder losere Lenkung habe ist mangels realer Erfahrung mit den F1 Wagen auch abhängig von persönlichen Vorstellungen bzw Erwartungen.
Trotzdem bewege ich mich mit diesen beiden Werten in Bereichen, die die unterschiedlichen Funktionen in ihrer Wechselwirkung zu optimieren versprechen.
Im Gegensatz zu Paul's Empfehlung setze ich bei meinem DFP von Logitec den damping-Wert zur Zeit bei GPL auf 100. Also mit viel Rückmeldung über die Untergrundbeschaffenheit. Paul legt hierauf weniger Wert mit dem Argument, es läßt in letzter Konsequenz weniger gute Rundenzeiten zu.
Den Kraftaufbau (max_torque) stelle ich z.Zt. auf 225, also relativ schwach ein.
Es ist gerade so , daß ich so viel Zug am Lenkrad spüre, daß ich auch das Gegenteil, nämlich nachlassenden Zug bei nachlassendem Grip spüre.
Greifen die Reifen ist das aber auch deutlich zu merken und gibt beim Kurvenfahren das nötige Gefühl satter Strassenlage.
Aber ohne den 3. Wert, der korrekt eingestellten Latency funktioniert das alles nicht !
Hierzu sind nach Pauls Erläuterungen wohl kaum allgemeingültige Aussagen zu treffen, da die Latenz, also Reaktionsverzögerung des gesamten Systems nicht nur innerhalb der Wirkungsweise des FFB Lenkrades zum tragen kommt.
Auch die Reaktionszeiten des Rechners spielen eine wesentliche Rolle.
Ein älteres Wheel mit Verschleiß in Lagern etc. reagiert anders als ein Neues.
Also muß jeder selbst herausfinden welcher Wert für das betreffende gesamtsystem passt.
Es gilt der Grundsatz , daß niedrige Werte , angefangen bei 0.00 zwar viel Ruhe in die Lenkung bringt, z.B. spürt man kein Schlagen der Lenkung auf langen Topspeedgeraden oder Pendelbewegungen des Fahrzeugs, aber auch die damping Funktionen unterdrückt( man mag mich korrigieren , aber so stelle ich es fest !) .
Wird die Latency zu hoch eingestellt, ergeben sich plötzliche, schlagartige Reaktionen, in denen vermutlich die verzögerten Kraftrückmeldungen spontan ausgegeben werden !?
In meiner Core.ini steht der Wert 0.065 und bringt mir schnelle Rückmeldungen ohne Schläge . Den Wet habe ich ermittelt indem ich darauf geachtet habe zunächst auf langen Topspeed Abschnitten das Lenkrad loslassen zu können ohne das es sich aufschaukelt. Dann schrittweise den Wert erhöht, um immer deutliche Reaktionen zu spüren, jedoch ohne wiederum das typische (Aus-)Schlagen der Lenkung auf den schnellen Geraden. Der Wagen muß ohne großartige Korrekturen die lange Gerade (Döttinger Höhe) am Ring entlangfahren, ohne das Lenkrad überhaupt zu berühren( allenfalls korigiere ich mit 2 Fingern die Linie).
Zum Thema getrennte Achsen:
Ich habe die Einstellfunktionen in Windows nie gefunden
und deshalb den Profiler installiert. Wenn mir mal jemand den Pfad beschreiben kann , würde ich es darüber gerne versuchen, da ich nicht unbedingt den Profiler brauche ( Die Möglichkeit des DFP bis zu 900 Grad Lenkdrehung ist für GPL und GTP ohnehin witzlos !).
Allerdings sind getrennte Achsen für Gas und Bremse ein unbedingtes Muß !!! Da kann man mir erzählen , was man will !
Die Einstellungen sollten mit einem Chassissetup vorgenommen werden, mit dem man tatsächlich deutlich unter der Benchmark und nach heutigen Maßstäben konkurrenzfähig ist.
Nur mit einem wirklich gut balancierten Fahrwerk kann man Reaktionen hervorrufen, die mit den FFB Einstellwerten dann glaubhaft auf das Lenkrad übertragen werden.
Wäre ich Anfänger in GPL würde ich mir setups von Fahrern mit einem top
Race-rank (keine Hotlapper setups !) besorgen und damit zunächst das FFB einstellen. Wirklich schnelle Rennen kann man nicht mit schlechten bzw. irrealen setups fahren. Und das sollte die richtige Ausgangsbasis für die FFB Settings sein !
Warum nicht mit dem eigenen Lieblingssetup ? Weil wohl kaum jemand behaupten kann, daß sich im Laufe der Zeit nicht einige Fehleinstellungen "eingeschliffen" haben. Jedenfalls setze ich das bei mir als nicht Alien voraus !
Ich habe schon früher versucht die FFB Einstellungen zum zentralen Thema zu machen , da ich fest davon ausgehe, daß dies eine der wichtigsten Voraussetzungen für den richtigen Spaß mit einer guten Simulation ist. Wir bemühen uns ständig um gute Fahrer , volle Grids und alles was unser Hobby langfristig "spielbar" macht. Aber leider habe ich zu viele gute Kollegen früher bei Simracers.de und auch heute bei RSL gesehen, die irgendwann frustriert das Lenkrad an den Nagel gehängt haben, oder sich unverbindlicheren Aktivitäten hingegeben haben, als unserer sehr sportlich orientierten Meisterschaft.
Das macht natürlich nur dauerhaft Spaß , wenn man kontinuierlich wachsend eine Chance sieht den Jeroen mal zu schlagen
Wenn die Wettbewerbsfähigkeit durch Erfahrungsunterschiede ( und damit meine ich insbesondere die Grundeinstellungen ) jedoch quasi ausgeschlossen ist, verlieren nach meinem Geschmack zu viele gute Leute den Spaß an der Sache.
Also laßt uns weiter daran arbeiten, daß alle mit optimierten Systemen ins Rennen gehen.
Es ist am Ende unser aller Spaß !
Wolfgang.