RE: Pressekonferenz und Fahrerberichte - Road Atlanta 200
Ihr zweiter Sieg in der GTP Serie ist perfekt, Herr Buthe . Werden wir Sie nun öfter auf dieser Position finden ?
Danke, aber so sehr ich mich über das Ergebnis freue, muß ich betonen, daß wir mit der Performance noch nicht da sind , wo wir hin wollen.
Menzel , der in Road Atlanta fehlte, hat in den Tests immer noch eine Sekunde Vorsprung gehabt. Da werden wir noch viel Arbeit haben .
Insgesamt muß man aber herausstellen, daß das Team einen tollen Job gemacht hat. Meine Setup Vorschläge wurden hundertprozentig umgesetzt. Der Wagen lag wie ein Brett , sodaß es keinerlei Probleme gab. Insbesondere die Reifen waren gut für die gesamte Renndistanz !
Ihr neuer Teamkollege Uwe Herrling hat sich hervorragend in Szene setzten können ?
Das finde ich auch ! Die Pole von Uwe spricht eine deutliche Sprache. Etwas überrascht war ich schon, denn damit war nach der längeren Abstinenz Uwe's nicht zu rechnen. Aber das Team hat sich halt schon im Vorfeld Gedanken gemacht, wie wir uns für unseren Hauptsponsor optimal in Szene setzen können und insofern muß die Wahl Herrlings und seines Jaguar Teams als richtige Entscheidung gelten.
Wie kommentieren Sie den Rennverlauf ?
Die Zuschauer sind sicher genauso auf Ihre Kosten gekommen wie die Fahrer . Der Start und die erste Rennhälfte waren schon sehr spannend.
Besonders möchte ich die professionelle Disziplin und Fairness aller Fahrer herausheben. Die Strecke erfordert ein Maximum an Konzentration über die volle Distanz. Schon bei den Qualifiing Runden konnten alle Fahrer mit guten Zeiten überraschen. Besonders eindrucksvoll war die Performance von Gerold Senninha, der mit der schwierigen Strecke sehr gut zurecht kam und mit seinem Team offenbar einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.
Obwohl es trotzdem zu Überrundungen einiger Fahrer kam , gab es für mich keine einzige Situation, die mir mehr Zeit als nötig gekostet hat . Absolut kollegiale und sportlich einwandfreie Veranstaltung !
Sehr spannend war auch der Positionskampf am Anfang des Rennens.
Uwe konnte von mir nicht ohne Weiteres überholt werden. Vielleicht hat ihn die noch etwas ungewohnte Führungsposition viel Kraft gekostet , denn nach etlichen Runden, mußte er Stefan Roess , der ein tolles Rennen fuhr, und mich ziehen lassen . Aber auch Uli hat wieder unter Beweis gestellt, daß man mit ihm immer rechnen muß.
In dem letzten Renndrittel haben Sie mit komfortablen Vorsprung geführt. Es scheint ,da war schon alles entschieden. Hatten Sie Langweile ?
Unsinn, es war zu keinem Zeitpunkt sicher , daß wir gewinnen und schon gar nicht langweilig . Einer der direkten Konkurrenten hat sehr früh die Box aufgesucht. So ca. nach 16-18 Runden. Nach meinen Berrechnungen
hätte ich die gleichen 16-18 Runden vor Schluß tanken müßen. Also bestand durchaus die Gefahr , daß der Vorsprung durch den bei mir auf jeden Fall nötigen Boxenstopp noch hätte verbraucht werden können. Das hatte ich ständig im Kopf und konnte mir eigentlich keine ruhigen Runden erlauben. Dazu kommt , daß dei Strecke dafür sorgt daß es nie langweilig wird. Daß es schnell gehen kann , hab ich in den bergab-Esses
mit einem Dreher zu spüren bekommen. Wenn es da einen Einschlag gibt, ist das Rennen entweder schnell vorbei , oder auch ein komfortabler Vorsprung verbraucht. Nein , das Rennen war zu keinem Zeitpunkt vorzeitig entschieden und erst recht nie langweilig !
Herr Buthe , wie wird es weiter gehen. Rechnen Sie und Ihrem team für Daytona gleich gute Chancen aus ?
Daytona wird sicher ein Highlight der laufenden Saison und wir werdensofort beginnen uns intensiv darauf vorzubereiten. Daytona wird möglicherweise sehr von den Chassis Eigenschaften entschieden. Das gute Handling des C9 muß dabei nicht unbedingt den Ausschlag geben, denn es wird auch vom Speed und den Bremsen abhängen, ob wir in Daytona bestehen können. Das wird ebenfalls ein hartes selektives Rennen. Wir werden unsere HAusaufgaben jedenfalls machen !
Danke für das Interview !
Danke auch , bis zum nächsten Mal !
"Man spürt es, wenn man nach langer Fahrt von der Landstraße abbiegt und den schwarzen Asphalt des Ringes unter den Reifen hat; da ist irgend etwas anders !"
Wolfgang Graf Berghe von Trips
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