Aus der Pressekonferenz nach der Siegerehrung:
Gratulation zum Sieg, das war sicherlich ein hartes Stück Arbeit...
Das können Sie annehmen, schließlich saß mir nicht irgendjemand im Nacken. Simon machte ordentlich Druck, da durfte ich mir keine größeren Fehler erlauben. Einige Male sah es so aus, als könnte er vorbeischlüpfen, aber es gelang mir, mich an der Spitze zu behaupten. Und 77 Runden auf dem Norisring sind ohnehin kein Pappenstiel.
Das BRM-Team griff als einziges auf eine Zwei-Stopp-Strategie zurück, wie kam es dazu?
Bei den vergangenen Rennen und auch hier im Training haben wir gemerkt, dass mit unserem Auto aufgrund immer noch bestehender Gewichtsprobleme mit viel Sprit keine konkurrenzfähigen Zeiten zu erreichen sind. Daher entwickelte der Teamchef (Alfred Owen, Anm. d. Red.) diese Tankstrategie, da auch die Boxengasse in Nürnberg recht gut zu erreichen ist. Pro Stopp planten wir mit neun Sekunden Zeitverlust, was auch ungefähr hinkam. Außerdem konnte ich so etwas höheres Risiko gehen, da kleinere Reparaturen an Motor und Aufhängung so gleich mit erledigt werden konnten.
Trotzdem müssen wir natürlich zugeben, dass es ohne Simons Pech mit dem Motorschaden im Qualifying nicht zum Sieg gereicht hätte, dazu war er einfach zu schnell.
Apropos Qualifying: Sie wirkten danach etwas unzufrieden...
Stimmt, die Zeit war ja auch nicht gerade berauschend. Nach den letzten Tests hätte eigentlich locker eine 48 vor dem Komma stehen müssen, aber ich habe in beiden Runden die Ausfahrt aus der Rechts-Links-Kombi vergeigt, daher hat's nicht funktioniert. Da ich noch vor Simon dran war, wollte ich eigentlich mit meiner Zeit ein wenig Druck ausüben, vielleicht würde er ja Nerven zeigen. Außerdem dachte ich nicht, dass die 49,25 oder so zur Pole reichen würde, da gab's bis zur Entscheidung wenig Grund zur Zufriedenheit.
In der Startphase des Rennens schienen Sie sehr nervös, obwohl Sie doch sonst eher für einen ruhigen Fahrstil bekannt sind...
Nervös war ich nicht mehr als sonst. Leider haben wir dieses Jahr immer wieder Probleme mit Vibrationen im Auto, die mich teilweise die Strecke nicht mehr richtig erkennen lassen. Besonders schlimm war dies auf dem Stück zwischen Kehre und Ausgang Rechts-Links-Kombination. Auch meinen Dreher in der zehnten Runde führe ich hauptsächlich darauf zurück. Das müssen wir dringend mit den Ingenieuren aussortieren, denn im Startgetümmel kann das nicht nur für mich gefährlich werden. Zum Glück ließen diese Probleme nach dem ersten Boxenstopp nach, ich hatte mich innerlich schon auf den nächsten Ausfall eingestellt.
Wie schätzen Sie nach diesem Sieg Ihre Position in der Meisterschaft ein?
Oh, da mache ich mir eigentlich keine großen Gedanken mehr drum. Wolfgang hat immer noch ein schönes Polster und mit meinen sporadischen Einsätzen werde ich ihn kaum gefährden können. Wir haben im Team beschlossen, dass wir noch mitnehmen, was wir kriegen können, und am Ende der Saison schauen wir, wo wir stehen. Vielleicht springen noch ein paar Erfolgserlebnisse dabei raus, so wie hier am Norisring...
Dann viel Erfolg in der weiteren Saison und hoffentlich auf ein Wiedersehen beim nächsten Rennen...
Danke, das hoffe ich auch!
Can