Aus „Olsberger Journal“ Rennsportsonderblatt vom 18.01.07
von Ralle Rastlos
Beim gestrigen „2. Lauf zur RSL Historic F1 Championship 2007
"Grand Prix" in Laguna Seca, erfuhr unsere heimische Rennfahrergröße (191cm) einen sensationellen 2ten Platz.
Heinemann, der auf der anschließenden Pressekonferenz kein gescheites Wort herausbrachte und nur überglücklich etwas von „Glück und Danke“ stammeln konnte, wurde noch heute morgen von unserem nimmermüden Rennsportreporter Ralle Rastlos, im Wartezimmer seiner Zahnärztin, zu einem Interview genötigt.
R.R. „Herr Heinemann, sensationell, Gratulation von allen unseren heimischen Rennsportfans (ca.3) und der Redaktion (einer).
Hätten Sie mit so einem Ergebnis gerechnet?“
T.H. „Danke erst mal, und- nein.“
R.R. „Äh –hm –warum nicht?“
T.H. „ Also, der Grid war hochkarätig besetzt und meine Trainingszeiten ließen bestenfalls einen Platz im Mittelfeld erhoffen. Ich hatte immerhin fast 3sec.Differenz auf die Spitzenzeiten.“
R.R. „Wie erklären Sie dann dieses Ergebnis?“
T.H. „Dafür gibt’s mehrere Gründe. Wir, meine Ingeneure und ich, hatten festgestellt, dass sich meine Rundenzeiten weder mit vollem noch mit leerem Tank wesentlich unterschieden und die Reifen ihre volle Performance zwar langsam bis zum Optimum aufbauten, dann aber diese über die gesamte Distanz beibehalten konnten wenn ich keine größeren Fehler machte.
Also entschieden wir uns durchzufahren, einerseits um die Reifenaufwärmphase, immerhin so 5-6 Runden, nicht zweimal fahren zu müssen andererseits durch die Zeitersparnis eines Boxenstopps und durch das Beibehalten des Rhythmus in der Konsistenz zu punkten und sich im Mittelfeld zu halten.“
R.R. „ Die Rechnung ging ja mehr als auf?“
T.H. „ Na ja- zum Glück“
R.R. „ Wie, zum Glück?“
T.H. „ Ich hatte einen extrem schlechten Start und fand mich ganz am Ende des Feldes wieder und mit den kalten Reifen war es sehr schwer den Anschluss zu halten, die Pace mitzugehen ohne einen Schaden zu provozieren. Zu meinem Glück und zum Pech einiger Fahrer, die in den ersten Runden wohl nicht so achtsam waren und Ausrutscher hatten, war ich bald wieder in meiner Ausgangsposition. Jetzt entbrannte ein spannender Zweikampf zwischen mir und Frank Müller. Frank hatte extreme Vorteile beim Anbremsen, ich beim Herausbeschleunigen.
Seine etwas schnellere Speed reichte jedoch nicht um mich zu überholen, obwohl es manchmal ganz schön eng wurde. Er muss manchmal ganz schön geflucht haben, ich wollte jedoch die Position nicht so ohne Weiteres abgeben zumal meine Reifen jetzt die Performance entwickelt hatten die ich brauchte um meine Pace zu gehen. Aus meiner Sicht war der Zweikampf jedoch jederzeit fair und hat richtig Spaß gemacht.
Das Duell war dann abrupt in der 14 oder der 15 Runde zu Ende. Die ca. 7 sec vor uns liegenden Herrlich und Kraft havarierten in der schwer zu fahrenden Links nach der Brücke und beide standen recht ungünstig, einer im Scheitel der andere im Ausgang.
Intuitiv tat ich das Richtige löste die Bremse und schlängelte soeben zwischen Beiden hindurch. Frank hat dies wohl zu spät gesehen, obwohl der achtsame Streckenposten schon GELB winkte, und schoss in die beiden Fahrzeuge.
Jetzt war ich so ziemlich allein auf der Strecke, die Spitze zog kontinuierlich und erwartungsgemäß davon, hinter mir war durch die erforderlichen Boxenstopps und Ausfälle genug Luft.
Jetzt konnte ich meine Pace gehen .Und wäre auch mit dem 4ten oder 3ten Platz nicht nur zufrieden gewesen.
R.R. „ Was geschah denn noch?“
T.H. „Die Spitze fuhr ziemlich eng eine wahnsinnige Pace und es war im Grunde eine Frage der Zeit wann die nächsten Boxenstopps anstehen würden, bei diesem schwierigem Kurs.
Diese kamen dann auch – und der 69 sec Vorsprung der Spitze reduzierte sich auf weniger als 25 sec. Danach wurde der Abstand zur Spitze auch nur geringfügig größer, die vollen Tanks, die kalten Reifen und wahrscheinlich diverse Verbiegungen an den Fahrzeugen forderten ihren Tribut.
Herrling war mittlerweile ausgeschieden und ich auf Platz 3.
Ich hatte das gesamte Rennen hindurch keine Ausrutscher und gravierende Fehler gehabt, trotz einiger Überholmanöver und Überrundungen, die alle fair und problemlos abliefen-
Dies bis zum Ende und das Podium winkte.
Allerdings in der 63 Runde, ich lief auf Wolfgang (Wotri) auf, packte mich der Rennfahrerehrgeiz zu heftig, ich wollte kein Fahrzeug mehr vor mir sehen.
Um genügend Speed mitzunehmen, beschleunigte ich nach der Rechts vor Boxeneinfahrt zu stark und drehte aufs Grün.
Ich konnte jedoch unbeschädigt weiterfahren, schloss auf Wolfgang wieder auf, hatte aber für eine Überrundung nicht mehr die Ambitionen und hielt mich die letzte Runde gelassen hinter ihm.
Warum der bis dahin Zweitplatzierte, äußerst schnelle Wolfgang Buthe, dann kurz vor der Zieleinfahrt seinen Ferrari parkte und ich noch auf dem 2ten Platz das Rennen beendete ist mir bisher ein Rätsel.
Donald Feliser, dem ich von hier aus zu seinem grandiosem Sieg gratuliere, hat diesen jedenfalls total verdient.
Ob ich den zweiten Platz verdient habe , habe ich mich auch gefragt. Ich denke aber, aufgrund der Konstanz, und ich war auch nicht langsam unterwegs, der fast völligen Fehlerfreiheit, das Auto hat nicht einen Kratzer am Lack und der ausdauernden Trainingsarbeit/Taktik und optimalen Einstellung des Fahrzeuges beantworte ich die Frage mit, "Ja.“
Zahnärztin:“
Herr Heinemann, Sie sind dran—und schnallen sie sich an“
T.H. „
Ooh , jau , tschüss Herr Rastlos.“
R.R. „ Danke Herr Heinemann“