RE: Pressekonferenz und Fahrerinterviews - RoC Norisring 2006
Sie hatten Probleme im Qualifying, was ist passiert ?
Es muss sich um einen Materialfehler gehandelt haben, normalerweise werden die motoren so eingefahren, vorgewärmt und gewartet, dass mein tempo dem triebwerk nicht so schnell schadet. Noch bevor ich eine gezeitete runde fahren konnte, gab es dennoch einen totalausfall des qualifying-motors. Die Rennleitung vergibt in solchen fällen keine zweite chance. So musste ich von ganz hinten starten, was ärgerlich war.
Was sagen Sie zum eigentlichen Rennen ?
Ich möchte mich zunächst bei dem tollen verhalten des ganzen starterfelds bedanken. Es gab von keiner seite grund der beschwerde, das verhalten aller fahrer war fast immer sehr gut.
Ich kämpfte mich ab der ersten Runde nach vorne, einige fahrer liessen mich freiwillig passieren, danke dafür !
Ich hatte am anfang des rennens leider mit starken rucklern zu kämpfen, besonders in T2 (rechts), was auch der grund war, dass ich mich dort einmal drehte und von meinem hintermann, den ich kurz zuvor überholt hatte, touchiert wurde. Hier verlor ich wichtige, ja entscheidende sekunden. Gegen später wurden die ruckler zum glück weniger und ich konnte dann dadurch schneller fahren, da ich mit den rucklern immer eine gewisse reserve beim anbremsen und einlenken bereithalten musste. Gerade der bereich, in dem ich hier besonders stark war.
Ich kämpfte mich also platz um platz nach vorne, bis ich sichtkontakt zu gernot menzel hatte.
Ich war etwas schneller, hatte aber wenige gelegenheiten zum überholen. Unsere speeds waren gerade so dicht aneinander, dass sich mir eigentlich nur ende der geraden beim anbremsen gelegenheit bot. Dazwischen machte er selbstversätndlich im kurveneingang immer die tür zu und die zwischengeraden waren zu kurz, um mich danebenzusetzen. Meine einzige planbare möglichkeit war also, mich vor t1 daneben zu setzen und ihn auszubremsen.
Das versuchte ich auch einige male, dagegen wirkten einige faktoren: zum einen war ich nach den ereignissen des letzten rennens und der harschen kritik sehr vorsichtig. Ich sah gernot auch schlecht und rechnete aus vorsicht nicht mit seiner kooperation. Dadurch musste er leider im prinzip mitspielen, was er nicht tat. Einmal war ich z.b. vor t2 leicht vorne, liess ihm aber die innenbahn schön frei, da ich ihn auch nicht mehr sah. Dadurch war ich natürlich im nachteil und der überholvorgang wurde nicht vollendet. Aber lieber so als ein crash.
Später versuchte ich mal wieder, vor t1 vorbeizugehen und ging links neben ihn. Mein pech war, dass genau dorthin ein zu überrundender ausgewichen war. Also musste ich wieder nach rechts, dort war aber gernot, der langsamer als ich war, da er immer früher bremste. So konnte ich nicht vermeiden, ihn anzustupsen. Das war die bessere alternative, als den zu überrundenden matra anzustupsen, da mein geschwindigkeitsüberschuss gegenüber ihm durch sein platzmachen immens war und zur zerstörung beider fahrzeuge geführt hätte.
Ich weiss nicht, inwieweit der zwischenfall gernot störte, mich warf er jedenfalls stark zurück, da ich mich drehte und dann auch noch langsamer fuhr, um gernot eine nachricht zukommen zu lassen. Er war aber schon weg.
Ich holte allmählich wieder auf und ein ähnliches spiel ging los. Viele runden sass ich ihm im nacken. Ich hatte das problem, dass ich wohl zu vorsichtig war. Ich wollte ihn beim anbremsen natürlich nicht abräumen, musste dadurch aber viel tempo rausnehmen, wodurch ich den anschluss nicht mehr hatte. wenn ich nah genug dran war, ging ich daneben, um ihn auszubremsen, aber da war er entweder plötzlich wieder stärker auf der bremse oder ich zu arg gentleman. Gegen ende des rennens ärgerte ich mich sogar, da ich mich eingebremst fühlte und auch gehemmt war, hart zu fahren. Ich bitte gernot, das nicht persönlich zu nehmen, ich liess mich einfach etwas von der situation frustrieren. Gernot hat seine führung verteidigt, das ist ok, wär ja blöd wenn jeder nachgibt. Auf diesem kurs ist es halt schwierig, zu überholen, wenn das nur einer will.
Sie haben im vorfeld angekündigt, rennen gewinnen zu wollen. Revidieren sie diese aussage ?
Ganz und gar nicht. Wir haben gezeigt, dass der brabham dieses jahr ein enormes potenzial hat. Mit dem speed waren wir schon annähernd zufrieden, es reichte im vorfeld immerhin zum momentanen weltrekord, an dem sich vielleicht noch einige teams versuchen werden.
Ich bleibe also bei der aussage. Ich will dieses jahr noch mehr als einen sieg einfahren.
Ihr Fazit ?
Ich habe mich sehr über das relativ grosse, starke feld gefreut. Es war ein schönes, spannendes rennen, trotz der komplikationen hat es mir spass gemacht. Der sieg wäre zwar drin gewesen, aber das ist rennsport, glück und pech gehören dazu.
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